Regionalliga Nordost | Saison 2017/18 | 11. Spieltag
Sonntag, 15.10.2017 | Anpfiff: 13.30 Uhr
Stadion der Freundschaft | Cottbus, Brandenburg
7.114 Zuschauer, davon ca. 400 Gäste
FC Energie Cottbus – SV Babelsberg 03 4:0 (3:0)
Tore: Viteritti, Fabio (26.) – Mamba, Streli (28.) – Weidlich, Kevin (45.+2) – Zimmer, Maximilian (56.) (FC Energie Cottbus)
Und immer noch werden sich die Augen gerieben. Nach elf Ligapartien stehen ganze zehn Siege und ein Unentschieden zu Buche. Auch die geschossenen und zugelassenen Tore lassen sich sehen (32:2!). Der FC Energie Cottbus ist aktuell das Maß aller Dinge und folgerichtig auf dem ersten Tabellenplatz der Regionalliga Nordost. Gegen den SV Babelsberg gelang ein souveräner und abgeklärter Auftritt, der durch die Landeshauptstädter auch noch unterstützt wurde. Im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen den SVB konnte nicht nur ein Tor mehr geschossen, sondern auch die Zuschauerzahl um circa 1.500 auf 7.114 erhöht werden.
Im Vorfeld wurde über die Brisanz der Partie auf fast allen Medienkanälen berichtet. So viele Kameras waren zuletzt im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart zu sehen. Irgendwie schien es so als würde man darauf warten – ja, sogar erwarten – , dass etwas passiert. Es blieb weitgehend ruhig. Vielleicht lag es auch an den über 500 Polizisten. Aber am meisten lag es an dem besonnenen Auftreten der Fans beider Lager.
Schon am Freitag fand, zumindest vom Ergebnis her, das Spiel des Wochenendes statt. Der BFC Dynamo setzte sich in einem tollen Spiel mit einem Tor in der allerletzten Minuten mit 4:5 gegen die Halberstädter durch. Derweil erledigten Nordhausen, Neugersdorf und Fürstenwalde ihren Aufgaben und gewannen ihre Spiele. Fürstenwalde rückt mit dem Sieg auf Platz drei vor. Überraschend war dagegen der deutliche Erfolg der Meuselwitzer gegen überforderte Atlethen aus Berlin (4:0).
Die Ergebnisse im Überblick am 11. Spieltag:
Anreise:
Durch die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen und damit verbundenen Unannehmlichkeiten war für fast alle Fußballbegeisterten, die ins Stadion der Freundschaft wollten, eine frühere Anreise nötig. So durften die meisten Gruppenmitglieder ein paar Umwege nehmen, um an den Lieblingsort anzukommen. Unser Exilberliner durfte sich sogar auf dem Weg in die Innenstadt an einer unverhofften Polizeikontrolle erfreuen. Die blaugekleideten Männer hatten nicht unbedingt die Lust an einer klärenden Diskussion und leicht zu beantwortende Fragen der Berliner Gruppe wurden mit einheitlichem Schweigen gekontert. Das es so kommen würde, war klar, als zwei Einsatzfahrzeuge hinter dem Bus vom Hauptbahnhof zur Stadthalle fuhren. Wenig später: „Ausweise raus!“ Trotzdem traf der Berliner und seine gesamte Gruppe pünktlichst am Konti ein, nachdem das Frühstück im Fanprojekt Cottbus geschmeckt hatte. Da hatten es die anderen etwas leichter.
Im Stadion:
Wenige Minuten bevor die Aufstellung durch den Stadionsprecher Benjamin Hantschke angekündigt wurde, nahm unsere Gruppe in den schon gut gefüllten Reihen auf der Nordwand Platz. Auf der Gegenseite im Gästeblock war es noch sehr überschaubar. Doch das sollte sich innerhalb von wenigen Augenblicken ändern. Knapp vierhundert Babelsberger wurden angekündigt und einige feierten beim Blockbetreten etwas Silvester. Zumindest vernahm man auf der Nordwand ein paar Böller aus dem Babelsberger Block.
Während der Partie konnte die Nordwand mit einer guten Mitmachquote punkten. Vielleicht wäre an der einen oder anderen Stelle etwas mehr gegangen, aber darüber sei hinweggesehen. Neben den üblichen, aber nicht oft gerufenen Schmähgesängen gegen die 03er, wurde abermals der H-Block zu zwei lautstarken Abteilen geteilt. Schließlich gab es auch etwas zu feiern…
Im Auswärtsblock wurde zu Beginn eine Fahnenchoreo organisiert. Das war aber schon das einzige Nennenswerte. Wirklich laut wurde es auf der Gegenseite nie, außer wenn es verbal gegen Energie Cottbus ging.
Das Spiel:
Energie ließ schon nach wenigen Spielminuten keine Zweifel zu, dass sie die Partie gewinnen wollten. Der Ball ging fast ausschließlich durch rot-blauen Reihen. Nach sieben Minuten kam Zimmer zu einer Chance, die aber abgeblockt wurde. Nur Sekunden später wäre der Babelsberger Schmidt durch gewesen, doch Startsev klärte mit einer Grätsche. Es schien so, als würde sich der SVB nach dieser Aktion abmelden und das Spiel komplett Energie überlassen. Nach zwanzig Minuten spielte nur eine Mannschaft auf ein Tor. Bevor die Nordwand das erste Mal jubeln konnte, kam de Freitas Costa mit einem Kopfball fast zum Erfolg. Dieser rauschte am linken Pfosten vorbei. Viteritti dagegen ließ sich bejubeln, als er den Ball ins lange Eck schlenzte (26.). Gleich im Anschluss traf der wiedergenesene Mamba nach toller Vorarbeit vom Zimmer zum 2:0 und dem augenscheinlichen Knockout der Babelsberger. Cottbus war hungrig und hätte schon zehn Minuten später auf 3:0 erhöhen können. Doch irgendwie kratzten die 03er den Ball zweimal von der Linie. Da Keeper Gladrow das Leder laut dem Video von TeaserFilm aber erst hinter der Linie fangen konnte, hätte hier wohl ein Tor gezählt. Der Schiedsrichterassistent war sich aber anderer Meinung. Schade! Aber Kevin Weidlich antwortete auf die wahrscheinliche Fehlentscheidung gekonnt und erzielte per Kopf das 3:0 (45.+2). Pause!
Auch die zweite Hälfte versprach nur eine spielende Mannschaft. Babelsberg hatte immer mehr mit sich selbst zu tun und verursachte Fehlpass an Fehlpass. Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit konnte Maximilian Zimmer auch noch ein Tor verzeichnen und traf schlenzend aus 25 Metern in die rechte Ecke des Babelsberger Kasten. Nach dieser endgültigen Entscheidung entwickelte sich ein schön anzusehender Sommerfußball, wo Energie trotzdem alles im Griff behielt und einige Großchancen leider nicht verwerten konnte. de Freitas Costa erzielte zwar in der 67. Minute das vermeintliche 5:0, stand aber knapp im Abseits und wurde zurückgepfiffen. Zusammen mit Boakye hatte de Freitas Costa auch in den darauffolgenden Spielszenen mehrere Chancen das Ergebnis noch deutlicher zu machen als es schon war. Der SV Babelsberg sah sich schon zwanzig Minuten vor Schluss geschlagen und veranstaltete nichts Besonderes mehr. Während Energie mit einem Trainingskick beschäftigt war, pfiff der Unparteiische nach einer Minute Nachspielzeit die Partie ab.
Rückfahrt:
Die Mannschaft wurde natürlich für ihre ordentliche Leistung gebührend gefeiert. Und wieder sah man ein Team, was etwas erreichen will. Genau das bringen die Jungs jede Woche auf den Rasen und stehen deshalb verdient an der Spitze der Regionalligatabelle.
Alle Gruppenmitglieder kamen gut und wohlauf an ihrem Heimatort zurück. Die einen Eagles nahmen sich Zeit und verweilten in der „Roten Karte“ bis der Zug der Babelsberger Richtung Berlin verschwand. Die Anderen saßen zügig in ihren Autos und verschwanden ebenfalls auf den Landstraßen am Horizont.
→ Am Samstag, den 21. Oktoner, erscheint der Vorbericht zum Auswärtsspiel gegen den FSV Union Fürstenwalde.
JETZT ABER! NUR ENERGIE!
Red Eagles Cottbus 